SV Glehn – Saisonvorschau 2018/19

Quelle SV Glehn: Alles neu macht der … SV Glehn: Neue Mannschaft, neuer Trainer, neue Trikots, neue Spielklasse.

Von Katerstimmung nach dem Abstieg keine Spur: Der SV Glehn geht mit viel Optimismus und einer stark verjüngten Mannschaft nach fünf Jahren in der Kreisliga A und einem nur denkbar knapp verpassten Klassenerhalt den bitteren Gang in die zweite Kreisklasse an. Die soll aber nach den Vorstellungen des neuen Coaches Ralf Koschut nur eine Durchgangsstation sein, wenngleich das Ziel des sofortigen Wiederaufstiegs in Glehn angesichts einer starken Konkurrenz nicht in den Mund genommen wird. Denn während die Glehner Neuzugänge allesamt aus der eigenen A-Jugend stammen, haben sich Vereine wie beispielsweise der SV Stürzelberg in der Bezirksliga bedient. Der SV Bedburdyck-Gierath II mit dem Rest der aus der zurückgezogenen Bezirksliga-Mannschaft verstärkt, dürfte ebenso zu den Aufstiegskandidaten zählen wie Aufsteiger Rot-Weiß Elfgen, dem sogar der Durchmarsch aus der Kreisliga C zugetraut wird.

 

„Die Jungs haben sich vom ersten Tag an reingekniet“, sagt Glehns Neutrainer Ralf Koschut. „Hier lässt sich keiner hängen, wir haben schon eine Aufbruchstimmung im Team“, so der Coach, der eine Prognose des Saisonverlaufes erst nach einigen Spielen abgeben will: „Auch wenn wir ‚nur‘ über Kreisliga B sprechen, das wird schon eine schwierige Aufgabe, wenn man sich den Kader von vier, fünf anderen Vereinen ansieht. Aber ich bin optimistisch. Die Mannschaft hat in der Vorbereitung gezeigt, dass sie auch mit Rückschlägen und Rückständen gut umgehen kann. Die Mentalität stimmt“, so Koschut. Den zu den Sportfreunden Neuwerk abgewanderten Goalgetter Niklas Jonas, im Vorjahr mit 16 Treffern bester Glehner Torschütze, dürfte Fabian Zierau ersetzen, der als A-Jugendlicher 2017/18 in elf Einsätzen immerhin sechsmal traf und in der internen Torjägerliste auf Platz zwei landete. Der 19-Jährige wird allerdings krankheitsbedingt den Saisonstart am Sonntag (12.30 Uhr) beim VdS Nievenheim III wohl verpassen.

 

Auch die anderen aufgerückten Youngster zeigten im Verbund mit den etablierten Kräften in der Vorbereitung gute Leistungen bei den Testspielsiegen gegen die DJK Hehn (6:1) oder dem 7:0-Kantersieg gegen den allerdings nicht in Vollbesetzung spielenden A-Ligisten VfB Korschenbroich. Dagegen offenbarte die 2:3-Niederlage beim TuS Liedberg trotz spielerisch guten Ansätzen Mängel in der Chancenverwertung und vor allem im der defensiven Abstimmung. Hierauf wird Koschut in den kommenden Wochen in der Trainingsarbeit ein verstärktes Augenmerk legen müssen.

 

Der Grevenbroicher startete seine Trainerkarriere nach seiner aktiven Zeit beim ortsansässigen „TuS“ 2002 beim BV Wevelinghoven. Über die Stationen SV Bedburdyck/Gierath, TuS Grevenbroich und erneut Gierath verbrachte Koschut die letzten drei Jahre bei der SG Orken/Noithausen, stieg mit einer nicht konkurrenzfähigen Mannschaft aus der Kreisliga A ab und startete eine Klasse tiefer einen Neuanfang. „Der SV Glehn ist eine sehr reizvolle Aufgabe. Hier gilt es die vielen aufrückenden Talente in eine altersmäßig insgesamt auch noch junge Mannschaft einzugliedern“, sagt Koschut. „Der Verein hat ein klares Konzept und gesunde Strukturen. Hier lässt sich langfristig etwas aufbauen.“

 

Bei der Glehner Reserve wird mit dem neuen Coach André Recker ein erneuter Neuanfang gestartet. Nachdem Glehns „Zweite“ in den vergangenen Jahren unter den Trainern Martin Stolz und Willi Conrads aus den verschiedensten Gründen sportlich nicht überzeugen konnte, soll der Kapellener wieder eine Einheit aus dem sehr heterogenen Haufen formen. Gestandenen Kräften wie Mittelfeldmotor Marc Ingenfeld (36) und dem nur ein Jahr jüngeren Torjäger Manuel Duras, die gefühlt ihren dritten sportlichen Frühling erleben, wird zugetraut, die Mannschaft aus den Niederungen der Kreisliga C zu führen. „Das Potenzial dafür ist auf jeden Fall da“, sagt der in Kapellen wohnende Recker, der seinen Spielern den erforderlichen Ehrgeiz attestiert: „Die Trainingsbeteiligung war bislang gut bis sehr gut, auch die Testspiele sind trotz einiger Niederlagen ordentlich verlaufen. Wir haben dabei die Fehler analysiert und arbeiten jetzt an deren Beseitigung“.

 

B-Lizenz-Trainer Recker hatte zuletzt die Niederrheinliga-Damen des SV Hemmerden trainiert, ehe der 53-Jährige knapp zwei Jahre aus gesundheitlichen Gründen pausieren musste. Seine vorherigen Stationen hießen BV Wevelinghoven, SG Gustorf-Gindorf, DJK Gnadental und Sportfreunde Uevekoven. „Die Pause hat gut getan, aber jetzt juckt es wieder richtig in den Füßen“, sagt Recker, der auf moderne Trainingsmethoden setzt: „Waldläufe sind passé, Kondition holen wir uns über die Trainingsarbeit mit Ball und viele Testspiele“. Ebenso setzt der Glehner Coach auf den Faktor Gemeinschaft, organisierte ein Wochenend-Trainingslager und schwor seine Jungs auf die kommenden Aufgaben ein. „Das erste halbe Jahr steht unter dem Schwerpunkt des gegenseitigen Kennenlernens. Trainer und Mannschaft müssen zusammenwachsen, das Team muss mit dem von mir vorgegebenen Spielsystem einverstanden sein. Dann werden wir auch gemeinsam Erfolg haben“, so Recker, dessen Truppe mit einem Heimspiel am kommenden Sonntag (13.00 Uhr) gegen die TJ Dormagen II in die Saison startet.

 

Eine starke Gemeinschaft bilden bereits die SV-Glehn-Damen, wenngleich der erhoffte sportliche Quantensprung in dieser Saison ausbleiben wird. Denn aus dem überaus starken aus der Jugend aufrückenden 2001er-Jahrgang haben acht zum Teil herausragende Spielerinnen, die allerdings allesamt nicht aus Glehn stammen, nach Querelen mit der Elternschaft den Verein verlassen und sich der SG Kaarst angeschlossen. Dennoch kommt mit den verbliebenen fünf Mädchen reichlich zusätzliche Qualität in das Team von Christopher Papadopoulos, das mit dem bisherigen Stamm um die Führungsspielerinnen Laura Otto, Steffi Gieleßen, Kimberly Ott und Kati Jerusalem ohnehin schon über einiges Potenzial verfügt. Sie werden nun in Luisa Gralla und Gina Holtappels mit zwei der kreisweit stärksten Spielerinnen ihres Jahrgangs verstärkt. „Es ist schon ärgerlich, dass wir mit dem Weggang der Mädchen jetzt lange Jahre in der Jugend für einen anderen Verein ausgebildet haben“, sagt Glehns Chef Markus Drillges. „Aber die bisher in den Damen spielenden Mädchen haben schon tolle Leistungen gezeigt und werden sicherlich in dieser Saison besser als Platz neun abschließen“, so der 1. Vorsitzende, der sich für die überaus ehrgeizigen SV-Damen eine Platzierung in den Top 5 wünscht. Dazu müssen die Glehnerinnen aber ihre Chancen besser nutzen, denn in den bisherigen Testspielen haperte es trotz spielerisch guten Auftritten an der Torausbeute. Dafür bescheinigte Papadopoulos, der in seine erste komplette Saison als Damen-Coach geht, seinen Mädels „unbändigen Kampfwillen und eine dauerhafte ‚Never-give-up-Mentalität‘ auf dem Platz.“

 

Für den notwendigen Unterbau im Jugendbereich ist in Glehn weiter bestens gesorgt. Wie in den Vorjahren stellen die Korschenbroicher als einer von wenigen Vereinen alle Altersklassen im Jungen- und Mädchenbereich. Die U17-Mädchen werden dabei erstmals in einer Spielgemeinschaft mit den Sportfreunden Vorst auftreten. „Wir haben damit die Möglichkeit, als 11er-Team anzutreten, das hätten beide Vereine ansonsten personell nicht eigenständig geschafft“, erklärt Mädchenbeauftragter Sascha Strömer den Sinn des Zusammenschlusses. „Das war uns vor allem im Hinblick auf die übernächste Saison wichtig, dann geht es für die meisten Glehner Mädchen aus dieser Mannschaft bereits in die Damen.“ Die neu gebildete Jugendspielgemeinschaft wird ihre Heimspiele abwechselnd in Glehn und Vorst austragen.

 

Mit der Qualifikation für die Bezirksliga mit dem Kreis Mönchengladbach/Viersen betritt die A-Jugend des SVG ebenfalls Neuland. Der Modus sah vor, dass neben den bereits qualifizierten SC Kapellen und Rot-Weiß Elfgen gleich vier weitere Kreisvertreter in die „Sonderliga“ einziehen würden. Für die kommende Spielzeit wünscht sich Lingen noch Verstärkungen in seinem Kader. „Vielleicht hat der eine oder andere Spieler der Jahrgänge 2000 oder 2001 Lust auf ein Abenteuer in der Bezirksliga“, so Lingen, ehemaliger Oberliga-Spieler des VfR Neuss, der über die Trainer-B-Lizenz verfügt. Nach der verpassten Qualifikation des SC Kapellen für die Niederrheinliga gibt es keinen höherklassigen Verein als den SV Glehn in der Bezirksliga. „Vielleicht sind wir ja für einen ambitionierten Jugendspieler, der Wert auf ein familiäres Umfeld und eine herausragende Platzanlage mit Kunstrasen legt, interessant“, so Lingen.

 

Neben der A-Jugend wird der Verein für 2018/19 insgesamt weitere 16 Jugendmannschaften ins Rennen schicken. Um die kümmern sich sage und schreibe 48 (!) Trainer. Davon besitzen 34 eine Trainerausbildung vom „Teamleiter Kindertraining“ bis zur B-Lizenz mit Qualifikation für den „Elitetrainer“. Damit besitzen die Glehner weiter eines der am besten ausgebildeten Teams weit und breit und fühlen sich damit für die „Herkulesaufgabe“, den Spagat zwischen schon leistungsstarken Kindern und Spielern, die noch hintendran stehen, zu bewältigen, gut gerüstet. Denn in Glehn soll jedes Kind, das Fußball spielen möchte, in der „football Family“ eine Heimat finden.

 

Dafür steht die nächste Generation Trainer bereits in den Startlöchern: In Jule Kellers, Soraya Hassan, Marius Meffert, Jan Saul und Florian Schelewski verstärken gleich fünf Jugendspielerinnen und -spieler ab der kommenden Spielzeit das große Betreuerteam. Mit den beiden neuen Freiwilligendienstleistenden Enrico Dautzenberg und Niklas Mertens wird zudem die Erfolgsgeschichte FSJ beim SV Glehn mit einem kleinen Jubiläum fortgesetzt: Die beiden Youngster sind die Nummer neun und zehn seit Simon Bayer 2010 im Modellprojekt von Schule und Verein gestartet war. „Unsere Jungtrainer wollen nicht zur einfach ein wenig schnuppern, sie wollen es gleich richtig machen“, sagt Glehns Jugendleiter Norbert Jurczyk. Deswegen besuchen die fünf in den Herbstferien einen zentralen Lehrgang des Fußballverbandes Niederrhein (FVN) in der Sportschule Wedau, der die Youngster zu „Teamleitern Kindertraining“ ausbildet. „Für dieses Seminar geht knapp die Hälfte der Ferien drauf.

 

Die einzige offene „Baustelle“ derzeit: Für die B-Jugend sucht der Verein noch eine Verstärkung für das beruflich stark eingespannte Trainerteam um Carsten Möller und Markus Dombrowski. „Wir sichern jedwede Form der Unterstützung zu, benötigen aber einen Headcoach, der die Führung im Team übernehmen soll“, sagt Jurczyk, der sich über entsprechende Bewerbungen freut. „Eine Lizenz oder die Bereitschaft, diese kurzfristig zu erwerben, ist dafür unabdingbar“, so Glehns Jugendleiter.

 

Der freut sich bei der anstehenden Saisoneröffnung am 16. September nicht nur über neue Trainer und Mannschaften im Sportpark sondern auch über einen neuen Webauftritt mit vielen neuen Features und einer eigenen SV-Glehn-App. „Wir werden medial künftig völlig neue Felder betreten und viel größere Möglichkeiten haben, interaktiv mit Spielern, Fans und Förderern zu kommunizieren“, sagt Marketing-Chef Jürgen Dressler, der sich aber noch nicht in die Karten schauen lassen will: „Da basteln wir für den 16. September noch an einer Überraschung.“

 

Dieser Tag dient dann auch dazu, einmal in die Historie zurückzublicken: Denn vor genau 40 Jahren wurde der neue Glehner Sportpark durch den damaligen Bürgermeister Graf von Spee feierlich eingeweiht und durch Pfarrer Istel gesegnet. Das Auftaktspiel bestritten der SV Glehn seinerzeit gegen die Amateure von Fortuna Düsseldorf und zogen sich trotz einer hohen 2:11-Niederlage achtbar aus der Affäre. Für den Bau der Kampfbahn „Typ C“, die die Kapazität des Vereines im Verbund mit der Anlage Am Buscherhof verdoppelte, investierte die Gemeinde für Grunderwerb und Baukosten umgerechnet rund 1,5 Millionen Euro. 20 Jahre später wurde der Alte Platz einer Wohnbebauung zugeführt und der neue Sportpark durch einen Aschenplatz ergänzt. Diesen hat der Verein dann in 2012 in Eigenleistung in einen Kunstrasenplatz umgewandelt.